Zehn US-Bundesstaaten verklagen Google. Der Vorwurf lautet Manipulation des Marktes für Onlinewerbung. Dabei soll Google illegale Tricks angewandt und gemeinsam mit Facebook ein Marktbeherrschendes Werbemonopol geschaffen haben. Die finanziellen Folgen eines Schuldspruches wären für den Konzern fatal.
Google soll Werbemarkt manipuliert haben
Texas, Arkansas, Idaho, Indiana, Kentucky, Mississippi, Missouri, Utah, Nord- und Süd-Dakota. Die Liste der US-Bundesstaaten, die in Texas Klage gegen Google eingereicht haben ist lang. Google wird vorgeworfen, auf illegale Weise eine Monopolstellung auf dem Markt für Online-Werbung erschlichen zu haben, um den Markt zu kontrollieren.
Ken Paxton, Justizminister von Texas, beurteilt die Lage folgendermaßen: „Google handelt mit Insiderinformationen. Hier gibt es keinen freien Markt. Googles Vorgehen ist Anti-Markt und illegal.“. Ein Vorwurf lautet, unlautere Praktiken bei den Werbeanzeigen einzusetzen. So würden Google-eigene Produkte bevorzugt behandelt. Zudem soll der Suchmaschinengigant Marktabsprachen getroffen haben, um die Auktionen der Werbeplätze gezielt zu manipulieren.
Google weist Vorwürfe zurück
In einer ersten Reaktion bezeichnete der Werberiese die Vorwürfe als haltlos. Das Unternehmen verweist darauf, dass die Preise für Online-Werbung immer weiter sinken. Die Gebühren, die Google verlangt, lägen zudem unter dem Branchendurchschnitt. Das allein zeuge von einem gesunden Wettbewerb.
Außerdem sinkt Googles Marktanteil im Werbebereich, da sich mit Facebook und Amazon zwei starke Konkurrenten immer weiter etablieren. Das Marktforschungsunternehmen eMarketer rechnet damit, dass Googles Marktanteil in diesem Jahr unter 30 Prozent betragen wird. Welche Rolle Facebook bezüglich Googles Monopolstellung gespielt haben soll, ist derzeit noch nicht ganz richtig klar.
Empfindliche Strafen drohen
Sollte das Geschworenengericht Google schuldig sprechen, drohen sehr empfindliche Strafen. Dazu gehören Abspaltungen von Unternehmensteilen, Gewinnabschöpfung und Schadenersatz. Alles würde Google hart treffen. Besonders der Schadenersatz könnte bitter werden, denn es geht um alle Werbeschaltungen der letzten zehn Jahre. Für jede manipulierte Werbeeinblendung könnte Schadenersatz von mehreren zehntausend US-Dollar anfallen. In der Summe kann ein Geldbetrag zusammenkommen, der selbst Google vor Probleme stellt.
Obwohl Google in der Vergangenheit mit mehreren ähnlichen Klagen zu tun hatte und nicht für schuldig befunden wurde, reagiert der Markt mit Kursverlusten der Aktien, denn im Falle eines Schuldspruchs dürfte der Gesamtwert des Internetkonzerns rapide sinken und die Aktionäre würden sehr viel Geld verlieren.
Carsten Numrich unterstützt seit Dezember 2020 die Finanzmag Redaktion. Weitere Informationen folgen demnächst.