Ökonomen warnen vor neuer Bankenkrise – 40% mehr Insolvenzen in 2021?

  • von
40% mehr Insolvenzen in 2021 möglich

Die deutsche Wirtschaft hat die Corona-Krise bisher gut überstanden. Doch aller Hilfen zu trotz droht eine gewaltige Pleitewelle, welche verheerende Folgen für die Banken haben kann. Experten rechnen für das kommende Jahr mit einer Steigerung der Unternehmensinsolvenzen um bis zu 40 Prozent. Für hunderte von Banken kann das existenzbedrohend sein.

Unbekannte Zahl von Zombieunternehmen

40% mehr Insolvenzen in 2021 möglich

Quelle: pixabay.com, Creator: Ratfink1973

Das Institut für Wirtschaft (IW) hat gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) errechnet, dass es besonders gegen Jahresende immer mehr sogenannte Zombieunternehmen geben wird. So werden Unternehmen bezeichnet, deren Schließung unabwendbar scheint und die schon vor Monaten einen Insolvenzantrag hätten stellen müssen.

Aufgrund der Corona-Krise wurde die Pflicht, einen Insolvenzantrag zu stellen, im März dieses Jahres ausgesetzt. Erst seit Oktober ist diese wieder in Kraft. Das bedeutet, dass eine unbekannte Anzahl an Unternehmen, welche die Krise trotz staatlicher Hilfen wirtschaftlich nicht überlebt haben, so langsam anfangen, ihre Insolvenzanträge einzureichen.

Dass Firmen Insolvenz anmelden und die Rückzahlung von Krediten stoppen ist nicht ungewöhnlich. Nun droht aber eine unberechenbare Pleitewelle. In der Summe können diese Kreditausfälle so schwerwiegend sein, dass sie die Banken zum Wanken bringen könnten. Laut den Top-Ökonomen hat sich die für den Sommer prognostizierte Pleitewelle nur bis zum kommenden Jahr verschoben.

Banken sehen sich gut vorbereitet

Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Hans-Walter Peters, rechnet nicht damit, dass ein großes Bankensterben bevorsteht. Das Bankensystem sieht er als stabil genug und gut vorbereitet „Die Kreditausfälle werden die Institute nicht kalt erwischen“.

Vielmehr Sollte bei der Bankenabgabe nachgebessert werden. Seit 2007 müssen alle Banken und Sparkassen Geld in einen Restrukturierungsfonds einzahlen. Pro Jahr werden 2,2 Milliarden Euro in diesen Fonds eingezahlt, was der Bankenverband natürlich für zu viel hält.

Der private Wirtschaftssektor ist für das Bankenwesen auch kein absolut kritischer Faktor. Unter der Corona-Krise litten und leiden hauptsächlich die Gastronomie sowie das Hotelgewerbe. Das Kreditvolumen dieser Branchen beträgt insgesamt etwa 28 Milliarden Euro. Das klingt nach viel Geld, macht aber nur etwa zwei Prozent des Gesamtdarlehens aus. Selbst einen Totalausfall könnten die Banken wahrscheinlich verkraften.