Immer mehr Banken führen Strafzinsen auf das Guthaben ein. Jetzt zieht die Berliner Neobank N26 nach. Wer ein Guthaben von über 50.000 Euro bei N26 auf dem Konto hat, muss ab November diesen Jahres 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen. Allerdings soll, wie bei der ING Diba auch, der Strafzins nur für Neukunden gelten.
Immer mehr Banken verlangen Strafzinsen
Bereits in diesem Jahr haben mehr als 120 Banken in Deutschland Negativzinsen für Privatkunden eingeführt. Meist sind dies kleine Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Doch auch die großen Banken lassen sich dieses Verwahrentgelt nicht entgehen.
Auch wenn die N26 noch einen geringen Negativzins einführt, ist dies doch ärgerlich. Dennoch wird der Kunde in den nächsten Jahren nicht um Minuszinsen herumkommen. Er wird sich darauf einstellen müssen, das Guthaben mit Strafzinsen belegt wird. Derzeit gilt das Verwahrentgelt zwar nur für Neukunden. In Zukunft wird es aber mit Sicherheit auch Bestandskunden treffen.
Ein kleines Schmankerl möchte die N26 dennoch anbieten – ein Tagesgeldkonto mit positivem Zinssatz. Dass dieser aber nicht sehr hoch ausfallen wird, ist klar. Ob das Tagesgeldkonto aber von der N26 in Eigenregie oder mit einem Partner durchgeführt wird, ist noch Unklar.
Direktbanken mit Negativzinsen
Bisher war es so, dass Direktbanken, wie beispielsweise die ING Diba, die Consorsbank oder auch die DKB auf diese Maßnahmen verzichtete. Während die klassischen Banken schon länger Strafzinsen kassieren, ist die ING Diba erst in diesem Jahr nachgezogen. Nun auch die N26.
Da der Negativzins derzeit nur bei Neukunden fällig wird, können sich die Bestandskunden noch ein wenig in Sicherheit wiegen. Wie lange ist jedoch unklar. Sicher ist, wie ein N26-Sprecher bestätigte, dass die Premiumkonten von dem neuen Verwahrentgelt ausgeschlossen sind. Mehr Angaben wollte dieser aber nicht machen.
Allerdings sind die Grenzen doch recht aggressiv gewählt. Denn eigentlich werden Minuszinsen in der Regel erst ab einem Guthaben von 100.000 Euro fällig. Die Comdirect nimmt diese Gebühr sogar erst ab einem Guthaben von 250.000 Euro. Aber es scheint wohl üblich zu sein. Von den knapp 200 Banken, die Strafzinsen verlangen, gibt es 23 Institute, bei denen der Negativzins zwischen 10.000 und 50.000 Euro beginnt.
Welche Gründe gibt es für die Erhebung des Verwahrentgelts?
Es liegt ganz klar auf der Hand, dass auch N26 immer höherer Einlagenvolumina verkraften muss. Allerdings sind dies Einlagen, die für das Unternehmen keine Verwendung hat, da die Bank kaum Kreditgeschäfte betreibt.
Weiterhin hat sich die Sichteinlage bei Banken in Deutschland, seit Corona, deutlich beschleunigt. Im 2. Quartal stieg bei deutschen Privathaushalten das Vermögen bei Sichteinlagen und Bargeld auf knapp 1 Mrd. Euro am Tag.
All dies muss aufgefangen werden, was natürlich mit einem Negativzins eine gute Möglichkeit ist. Wir sind davon überzeugt, dass in den nächsten Monaten noch weitere Banken folgen und Minuszinsen von den Kunden verlangen werden. Selbstverständlich werden wir davon berichten.

Stephanie Hahn beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit Finanzen und Kryptowährungen. Sie betreibt eine Seite für Frauenfinanzen und ist im Bereich Anlegen in ETFs bestens aufgestellt. Stephanie schreibt auf Finanzmag hauptsächlich News aus der Finanzwelt.